Als erstes Photo in Hamburg gilt eine Aufnahme vom großen Brand im Mai 1842. Nun, so alt sind die Photos hier nicht - doch sind sie alle älter als 50 Jahre und somit wäre im Normalfall das Urheberrecht nach deutscher Regelung abgelaufen. Seien wir dennoch den Photografen jener Jahre dankbar, dass sie uns neben unzähligen anderen Motiven des alten Hamburgs auch die damalige Straßenbahn im Bild festgehalten haben. Ich hoffe, hier Photos zu bringen, die bisher nicht oder eher selten öffentlich wurden. Mag auch die Qualität manchmal nicht so berauschend sein, so überwiegt doch der historische Wert.
Wagen der späteren SEG-Linie [30] an der Hafenstr (C.-Rehder-Str.),
bis 1900 von der HAT betrieben - Photo 1898 bis 1900 - Sammlung Andreas Pahl
Zug der SEG, ab 1900 die Linie [19], hier noch auf der Strecke
Rathausmarkt - Mittelweg - Dorotheenstr und daher mit dem "M" als
Dachzeichen - 1895 bis 1900 - Sammlung Hans Rehders
Setzen wir fort mit einigen Photos aus dem Fundus der Kongressbibliothek in Washington
#401 - Jungfernstieg (zwischen Sept. 1900 und 1905) - Ein Wagen der Linie [2]
auf dem Weg zur Hoheluftchaussee vor dem Hotel St. Petersburg. Die Schornsteine
gehören zum ersten Elektrizitätswerk Hamburgs zwischen Jungfernstieg und
Poststr. im Zentrum der Versorgungsempfänger.
#413 - später als September 1900 - Jungfernstieg - die aufwendigen Masten
für die Straßenbeleuchtung und gleichzeitig als Halterung für den Fahrdraht
der Straßenbahn kommen gut zur Geltung. Der damalige Alsterpavillon wie ein
steinernes Schiff.
#404 - 1894 bis 1900 - Dammtorstraße mit einem Zug des Grindelrings im
Vordergrund. Bis 1903 war der Dammtorbahnhof links der Straße und es ging
geradeaus über die Eisenbahn hinweg direkt zur Rothenbaumchaussee. Rechts vorn der Schwan der gleichnamigen
Apotheke.
Detail des vorigen Bildes - deutlich ist das kreisförmige Dachzeichen des
Triebwagens zu sehen
Ein Zug der "Zentralbahn" auf der Reeperbahn in Richtung Millerntor;
Blick von der Davidstr..
#418 (Ausschnitt) - 1894 bis 1900 - ein Triebwagen der späteren Linie [23] kommt
die Davidstr. herunter in Richtung Veddel
Rathausmarkt - vor September 1900, Postkarte verschickt 03.09.1900 - die
Gleise lagen noch an der Westseite des Platzes vor dem Rathaus, die
Mönckebergstr. gab es noch nicht. Im Gebüsch verborgen das Denkmal für Kaiser
Wilhelm I. - Sammlung Horst Buchholz
Einmal im Detail die Masten auf dem Jungfernstieg. Sieht man
genau hin, so bemerkt man, dass auf der linken Seite am Ende noch weitere Halter
nach unten weisend für den Fahrdraht der Straßenbahn angebracht sind. Diese
Masten standen von 1900 bis in die 1920-er Jahre - Sammlung Andreas Pahl
Eine der ältesten Strecken war die Linie nach
Eimsbüttel - seit 1900 von der Linie [11] befahren - um 1903 fährt Wagen 518
auf der Straße An der Verbindungsbahn - Sammlung Hans Rehders
Demgegenüber sah es in Harburg am Sand 1902 noch recht
gemütlich aus. Die Linie ohne Nummer auf der eingleisigen Strecke rechts bekam
erst nach 1905 die Bezeichnung [32]; die [23] mit Zusatzschild "H"
für Harburg wurde 1903 durch die [33] ersetzt - Sammlung Hans Rehsers
So gab es damals wohl bald Postkarten von jeder Straße - hier
der Mühlendamm mit der Linie [20] - 1901 bis 1905 - Für den Fahrstrom hängen
über der eingleisigen Strecke 2 Fahrdrähte. Hier fuhr auch noch die Linie [9].
Als 1909 zusätzlich die [35] hinzukam, musste man zweigleisig ausbauen. Sammlung Andreas Pahl
Linie [16] in der Gärtnerstr (damals noch Eppendorf). Gut
sieht man noch die zweigeschossige Erstbebauung, zurückgesetzt von der Straße
mit einem Vorgarten, der dann oft zu einem eingeschossigem Ladengebäude wurde
und die diese Häuser ersetzende dichtere Bebauung mit viergeschossigen
Mietshäusern direkt an der Straße. Trotzdem gehörten Bäume zum Komfort, den
man erwarten durfte. Heute ist diese Straße zum gesichtslosem "Ring
2" geworden - 1902 bis 1905 - Sammlung Andreas Pahl
Der Winterhuder Markt - jahrezehntelang führ dort die [12]
von der Hudtwalckerstr in die Alsterdorfer Str, die [18] den Alsterring und die
[28] von der Alsterdorfer Str zur Dorotheenstr, so dass sich dort ein
Gleisdreieck ergab - um 1905 - Sammlung Hans Rehders
Action pur auf der Straße "Alter Steinweg" -
Einbahnstraße Richtung Millerntor und eine der Haupteinkaufsstraßen der
Neustadt. Dem Wagen der Linie [5] folgt die Zentralbahn - 1900 bis 1905 -
Sammlung Hans Rehders
Linie [10] um 1910 in der Osterstr. - Sammlung Hans Rehders
In Wandsbek - Linie [1] - nach 1905
Ein Zug der Zentralbahn wartet beim Berliner Tor auf die Fahrt nach Altona
auf dem Weg der roten Strecke über Königstraße zur Friedenseiche (Hohenesch)
in Ottensen * [Sammlung Ingo Mecker]
Ein Wagen der Linie [29] auf der winterlichen Allee (jetzt Max-Brauer-Allee)
- nach 1905 - Sammlung Andreas Pahl
Triebwagen der Linien [20], [8] und [9] warten am Barmbeker Markt (d.h.
Dehnhaide) auf ihre Rückfahrt nach Hamburg - 1900 bis 1905
Ein Zug der [5] auf dem Weg nach Eilbek passiert die Börse - 1900 bis 1905 -
Sammlung Emil Buchholz
Fischers Allee in Ottensen - Wagen der grünen Linie warten auf die
Rückfahrt zum Berliner Tor - Sammlung Rainer Dodt
Linie [20] auf dem Grindelberg in Richtung Barmbek - nach 1905 - Sammlung
Horst Buchholz
Ein Hapag-Schiff ist an den Landungsbrücken angekommen - Wagen der Linien
[14], [26], [26], [23] und ein Zug der [7] stecken im Gewühl der Fußgänger
fest. - nach 1905
Was hat denn Linie [6] an den Landungsbrücken zu suchen? Da
fuhr sie eben als "Frühwagen" oder auch morgens im sonntäglichem
Ausflugsverkehr abweichend von ihrer regulären Route über Millerntor und die
Steinwege - nach 1905 - Sammlung Andreas Pahl
Linie [13] in Eppendorf auf dem Weg zur Burgstraße - nach
1911 - Sammlung Andreas Pahl
Linie [14] über Klostertor - Landungsbrücken - Eimsbüttel wartet an der
Süderstr. auf den Fahrtbeginn - nach 1905
Rödingsmarkt um 1912 - das Hochbahnviadukt ist bereits fertig, aber Schienen liegen noch nicht. Ein Triebwagen der Linie 22 kehrt in Richtung Steinwege. Aus dem Gr. Burstah kommt ein Zug der Zentralbahn auf dem Weg nach Ottensen. Im Vordergrund rechts die Gleise der Linie 7 vom Gr. Burstah in die Straße Rödingsmarkt zum Baumwall mit der Weiche auf dem rechten Gleis von beiden, wo die Strecke vom Millerntor in Richtung Gr. Burstah aufgleist. Der Blick geradeaus geht in den Alten Wall (vermutlich aus Sammlung Rehders ?)
Linie 17 am Rödingsmarkt in Richtung Kaiser-Wilhelm-Straße. Im Hintergrund die Linie 7, die bis 23.10.1924 in beiden Richtungen über Gr. Burstah fuhr, während die anderen Linien in Richtung Westen ab 7.12.1912 über Mönckedamm fuhren. Oben auf dem Hochbahnviadukt der "Ringzug". (Photo Sammlung Rehders - nach 1912)
Rathausmarkt - Die Gleiskreuzung an der Südostecke, links in die Hermannstr,
mittig in die Mönckebergstr - nach 1912
Die Sammlung wird gelegentlich ergänzt